Es ist spät. Die Nachbarn schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Die Stunden ziehen vorrüber wie Börsenkurse.

Wer kann die unnötigen Morde eines Tages zählen?


Es ist spät. Die Studenten schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Sekunden verstreichen wie Herzfrequenzen.

Wer kann den Gang der Geschichte begreifen?


Es ist spät. Die Gedanken schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Imperien vergehen wie Jahreszeiten.

Wer kann den Schmerz der Welt ermessen?


Es ist nicht zu spät. Die Gegenwart schläft nicht.

Denn es reift eine Frucht in mir, ein Körnchen Hoffnung, ein Tropfen Wahrheit auf den heißen Stein der Lügen, ein Flecken Licht im Dunkel…

und ich berge die Welt im Herzen, falle der Zukunft zu Füßen, ein Was-Wäre-Wenn verwandelt sich zur Wirklichkeit mit jedem Atemzug in Namen des gesamten Planeten


Ihr kinderlosen Mütter und verwahrlosten Waisen, euer Jammern und Flehen in staubigen Gassen entgeht nicht dem großen Ohr.

Ihr rechtschaffenen Männer und frühverstorbenen Rebellen, eure letzten, treuen Worte des Widerstands in den Folterkammern der Angst entschwinden nicht dem großen Bericht.

Ihr unbekannten Helden und namenlos vergreisten Vertreter einer neuen Ordnung, euer Kampf im Stillen um den Erhalt seit Ewigkeit verdienter Gerechtigkeit entweicht nicht dem großen Gedächtnis.


Es ist spät. Noch immer halte ich in Ehren, euch,

die ihr Leben ließet für der Menschheit heilige Statistik.


Es ist spät. Und es dämmert, was eure Schicksale in strahlender Gänze bedeuten.


Noch ist nichts verloren. Noch dreht sich der Planet.

Und eine Hand zieht sich an Bord.


In einem Land, wo die Satzbauten brach liegen, die Hirnwände himmelhoch vernetzt sich überdachen, ziehe ich der Menscheit geheimes Wort und schlage mich durch die Schluchten, wo Bedeutung blind ist für das Ungewisse.

Oberratsvorsitzende Uhura dreht den Zeitgeist auf halb Acht
und wir segeln im Wind;
Elvis Presley gibt den Löffel ab am 16. August; Mister President call 911;
Kurt Cobain don't do it; Jimi Hendrix, Morrison, scheiß auf den Zeitgeist
"Einer geht noch, einer geht noch rein!"
"Einer steht noch, einer geht noch ein!"

In einer Zeit, wo semantische Horizonte bewölkt sind vom ständigen Dazwischengerede der Medien, der unbelebbaren Matrie Lust und Verlangen, ziehe ich den Schnitt im Raum und lifte den Anker begehbarer Sprache tabula rasa.

Mein Wort ist, was ich bin.
Ich bedeute, was mir ins Visier gerät
und Bedeutungslosigkeit ist Lieblosigkeit
denn im Aufeinanderzeigen mit ausgespreizten Fingern
beginnen wir den Spiegelbildern Sinn als Mitgift
und leeren Hülsen Mut zu geben.


Laut einer Umfrage ist die Quersumme der erfassbaren Weltbevölkerung ohne die geringste Ahnung. Hamas und Hisbollah, Witwen in Ethiopien, das Leben ohne dicke Berthas, Bose-Boxen, Men's Health und Batterien kaum mehr vorstellbar.Statistiken zufolge werden pro Tag genau so viele Dummheiten erfunden,
wie der durchschnittliche Ebay-Kunde in einer Woche klicken
kann.
Laut allmächtigen, unzweifelhaft richtigen Studien auf Fox News, CNN und den Medienmogulen im Tele-Olymp Planet Pop, sind alle anderen Umfragen Schwachsinn.

Du hast die Wahl.
Du sprichst das Wort.
Cola-Light links, Chipstüte rechts
oder den Drive
Information zu dechiffrieren
archäologische Ausgrabungen
im kulturellen Ungewissen
und die geheimen Akten
der Verwirrung freizulegen


ich Sprache bin der Spaten
und wir vielleicht der Acker
wenn du dann sprichst
von einem andern Ort

 




#01





 

 



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