Es ist spät. Die Nachbarn schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Die Stunden ziehen vorrüber wie Börsenkurse.

Wer kann die unnötigen Morde eines Tages zählen?


Es ist spät. Die Studenten schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Sekunden verstreichen wie Herzfrequenzen.

Wer kann den Gang der Geschichte begreifen?


Es ist spät. Die Gedanken schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Imperien vergehen wie Jahreszeiten.

Wer kann den Schmerz der Welt ermessen?


Es ist nicht zu spät. Die Gegenwart schläft nicht.

Denn es reift eine Frucht in mir, ein Körnchen Hoffnung, ein Tropfen Wahrheit auf den heißen Stein der Lügen, ein Flecken Licht im Dunkel…

und ich berge die Welt im Herzen, falle der Zukunft zu Füßen, ein Was-Wäre-Wenn verwandelt sich zur Wirklichkeit mit jedem Atemzug in Namen des gesamten Planeten


Ihr kinderlosen Mütter und verwahrlosten Waisen, euer Jammern und Flehen in staubigen Gassen entgeht nicht dem großen Ohr.

Ihr rechtschaffenen Männer und frühverstorbenen Rebellen, eure letzten, treuen Worte des Widerstands in den Folterkammern der Angst entschwinden nicht dem großen Bericht.

Ihr unbekannten Helden und namenlos vergreisten Vertreter einer neuen Ordnung, euer Kampf im Stillen um den Erhalt seit Ewigkeit verdienter Gerechtigkeit entweicht nicht dem großen Gedächtnis.


Es ist spät. Noch immer halte ich in Ehren, euch,

die ihr Leben ließet für der Menschheit heilige Statistik.


Es ist spät. Und es dämmert, was eure Schicksale in strahlender Gänze bedeuten.


Noch ist nichts verloren. Noch dreht sich der Planet.

Und eine Hand zieht sich an Bord.