Als ich vor wenigen Monaten bei einem Berliner Writer (worz) nach Ideen und Anregungen für mein Album-Cover fragte, sagte er nicht nur wohlwollend zu, sondern rief wenige Stunden nach dem Gespräch bei mir an und lud mich seinerseits zu einem Interview mit einer lokalen Schülerzeitung, der Unbunten ein.

Was daraus geworden ist, könnt ihr hier nachverfolgen:



  • Das Album gibts hier zum Runterladen!




Und Gordons fette Cover-Bombe könnt ihr euch hier auf der Netzhaut zergehen lassen:

Es ist spät. Die Nachbarn schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Die Stunden ziehen vorrüber wie Börsenkurse.

Wer kann die unnötigen Morde eines Tages zählen?


Es ist spät. Die Studenten schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Sekunden verstreichen wie Herzfrequenzen.

Wer kann den Gang der Geschichte begreifen?


Es ist spät. Die Gedanken schlafen.

Und es reift eine Frucht in mir.


Imperien vergehen wie Jahreszeiten.

Wer kann den Schmerz der Welt ermessen?


Es ist nicht zu spät. Die Gegenwart schläft nicht.

Denn es reift eine Frucht in mir, ein Körnchen Hoffnung, ein Tropfen Wahrheit auf den heißen Stein der Lügen, ein Flecken Licht im Dunkel…

und ich berge die Welt im Herzen, falle der Zukunft zu Füßen, ein Was-Wäre-Wenn verwandelt sich zur Wirklichkeit mit jedem Atemzug in Namen des gesamten Planeten


Ihr kinderlosen Mütter und verwahrlosten Waisen, euer Jammern und Flehen in staubigen Gassen entgeht nicht dem großen Ohr.

Ihr rechtschaffenen Männer und frühverstorbenen Rebellen, eure letzten, treuen Worte des Widerstands in den Folterkammern der Angst entschwinden nicht dem großen Bericht.

Ihr unbekannten Helden und namenlos vergreisten Vertreter einer neuen Ordnung, euer Kampf im Stillen um den Erhalt seit Ewigkeit verdienter Gerechtigkeit entweicht nicht dem großen Gedächtnis.


Es ist spät. Noch immer halte ich in Ehren, euch,

die ihr Leben ließet für der Menschheit heilige Statistik.


Es ist spät. Und es dämmert, was eure Schicksale in strahlender Gänze bedeuten.


Noch ist nichts verloren. Noch dreht sich der Planet.

Und eine Hand zieht sich an Bord.


In einem Land, wo die Satzbauten brach liegen, die Hirnwände himmelhoch vernetzt sich überdachen, ziehe ich der Menscheit geheimes Wort und schlage mich durch die Schluchten, wo Bedeutung blind ist für das Ungewisse.

Oberratsvorsitzende Uhura dreht den Zeitgeist auf halb Acht
und wir segeln im Wind;
Elvis Presley gibt den Löffel ab am 16. August; Mister President call 911;
Kurt Cobain don't do it; Jimi Hendrix, Morrison, scheiß auf den Zeitgeist
"Einer geht noch, einer geht noch rein!"
"Einer steht noch, einer geht noch ein!"

In einer Zeit, wo semantische Horizonte bewölkt sind vom ständigen Dazwischengerede der Medien, der unbelebbaren Matrie Lust und Verlangen, ziehe ich den Schnitt im Raum und lifte den Anker begehbarer Sprache tabula rasa.

Mein Wort ist, was ich bin.
Ich bedeute, was mir ins Visier gerät
und Bedeutungslosigkeit ist Lieblosigkeit
denn im Aufeinanderzeigen mit ausgespreizten Fingern
beginnen wir den Spiegelbildern Sinn als Mitgift
und leeren Hülsen Mut zu geben.


Laut einer Umfrage ist die Quersumme der erfassbaren Weltbevölkerung ohne die geringste Ahnung. Hamas und Hisbollah, Witwen in Ethiopien, das Leben ohne dicke Berthas, Bose-Boxen, Men's Health und Batterien kaum mehr vorstellbar.Statistiken zufolge werden pro Tag genau so viele Dummheiten erfunden,
wie der durchschnittliche Ebay-Kunde in einer Woche klicken
kann.
Laut allmächtigen, unzweifelhaft richtigen Studien auf Fox News, CNN und den Medienmogulen im Tele-Olymp Planet Pop, sind alle anderen Umfragen Schwachsinn.

Du hast die Wahl.
Du sprichst das Wort.
Cola-Light links, Chipstüte rechts
oder den Drive
Information zu dechiffrieren
archäologische Ausgrabungen
im kulturellen Ungewissen
und die geheimen Akten
der Verwirrung freizulegen


ich Sprache bin der Spaten
und wir vielleicht der Acker
wenn du dann sprichst
von einem andern Ort

 




#01





 

 



© teelanovela.de.vu



3. Person: "Alle anderen waren schuld, sind schuld und werden immer schuld sein. Denn sie wollen mir an den Kragen. Sie betrügen mich. Sie verfolgen mich. Sie sind die Weltherrschaft. Das Monster da draußen! Die Hexen laufen frei! Wir haben Kerker, wir wollen sie verwenden. Denn sie sind das Unheil, sie sind der Feind, sie sind mein Alptraum."





2.Person:"Du warst immer schuld, bist immer schuld, wirst immer schuld sein! Denn du willst mir an den Kragen! Du betrügst mich. Du bist mein Alptraum! Du willst mich kontrollieren, analysieren, wegsperren und vergewaltigen, kurz: Du willst mein Ende! Du quälst mich am Morgen, am Mittag und bei Nacht! Du bist mein Unheil, du bist mein größter Feind! Du bist mein Alptraum!"








1. Person:"Ich war immer schuld, bin immer schuld, werde immer schuld sein. So muss ich mich vernichten! Denn ich betrüge mich selbst, bin mein eigener Henker. Ich lege mir Zwänge auf, Entscheidungen, die ich nicht tragen kann, flüchtige Bekanntschaften, die mich an kurzer Leine halten. Gelegt in tausend Ketten hocke ich im Kerker, den ich selbst erbaute, den ich täglich sicherer mache, mit jedem Angriff die Mauern dichter und undurchdringlicher mache. Denn Ich bin der Feind. Ich bin mein Alptraum."


------///----------point of no return----------///------------------




1. Person: "Ich bin grenzenlos unschuldig. Unbefleckt, rein. Vor Allem, nach Allem. Und dazwischen auch. Ich bin der, der die Gefühle und Gedanken in Laboratorien verwaltet und mit einem Handschlag den Urknall ungeschehen macht. Ich bin das Meer. Alle Wellen bin ich. Alle Winde entspringen meiner Höhe. Ich bin das Licht, das sich ausdehnt, die Liebe, die sich weitet, das Wort vor jedem Wort. Die Dunkelheit vor allem Nichts. Da Ich bin."



2. Person:" Du bist. Du bist immer unschuldiger als ich. Du bist immer reiner, heiler, besser als ich. Du bist die Liebe meines Lebens. Du bist zu würdigen! Denn du bist die schützende Hand über all meinen Tagen. Du bist das Licht, das Sorgen verweht. Du bist zu preisen! Denn du bist immer dahinter, hinter aller Welt von Prunk und Pein. Dir gilt es sich, zu ergeben. Denn dein sind die größten Gaben. Dein sind der Engelsschwärme Auferstehung und der Ewigkeit Attraktion. Alle Meere bewegen sich im Takt deines Atems. Du bist das Licht, das mit süßen Gesten Herzen verführt. Du bist die Liebe, die in maßloser Vergebung sich misst . Du bist hinter allem Vor, Danach und dazwischen auch. Denn Du bist."



3.Person:"Es ist. Es war schon immer. Ist nie nicht. Wird immer sein. Es ist der Plan, der dem All zugrunde liegt, die Struktur unserer Seelen Irrigationssystem. Es ist die Quelle erquicklicher Seligkeit. Es ist das Netz ohne Knoten, ohne Anfang, Mittelteil und Schluss. Es ist das Unfassbare, Unauffindbare Etwas in allem Sein und Werden. Es ist die Dunkelheit im Gleichklang mit Lichtjahren, gestaltlose Substanz aller Erdenklichen Imagination. Es ist das Meer, dem wir Wind sind. Es ist vor allem anderen, danach und dazwischen auch. Es ist der geheimen Zutat ungeborenes Rezept. Es ist das Ende des Suchens, das Finden vom Anfang. Weil Es ist."

Der Weg/
die Waagschale/
das Licht.

Der Traum,
die Weberei,...
schlaf nicht!

Die Nacht/
der Habicht,
Fink und Specht

Der Morgen/
Nebel/
gut und schlecht

Die Liebe/
im Kommen/
und Gehen

Der Blick/
im Sitzen
im Stehen -

Der Weg/
die Waagschale/
Das Nichts.

Der Traum,
die Weberei,...
sag's nicht!


-


beijing@night











Es war eines Abends im Kreise der Götter ein heftiger Streit losgebrochen, denn sie waren sich uneinig darüber, wie sie wohl das Geheimnis des Lebens am besten vor den Menschen verstecken könnten. Das Geheimnis musste unter allen Umständen bewahrt werden, da die Götter ihre göttliche Position zu behalten trachteten und ein Mensch, der vom Geheimnis des Lebens wüsste, weder fromm noch furchtsam sondern frank und frei zwischen den Welten wandeln würde und somit eine Gefahr für alle Erhabenen darstellte.
Einer der Götter sagte:"So lasst uns das Geheimnis des Lebens unter einem Berg verstecken. Die Menschen werden nie darauf kommen, darunter nachzuschauen."
Ein anderer entgegnete:"Nein, Nein. Es ist bloß eine Frage der Zeit, bis sie Mittel und Wege finden, die Erde zu spalten und Berge zu bewegen."
Daraufhin sagte ein anderer Gott:"Lasst uns das Geheimnis des Lebens an der tiefsten Stelle des größten Ozeans verwahren. So werden die Menschen es nimmer finden."
Doch ein anderer Gott antwortete:"Auch werden die Menschen sich diese Stelle bald begehbar gemacht haben. Wir brauchen ein besseres Versteck!"
Die Götter schwiegen, bis plötzlich ein Lichtblitz die Himmelsauen blendete.
"Ich hab's!", rief einer der Götter. "Wir verstecken das Geheimnis des Lebens in den Menschen selbst! Darauf kommen die nie!!!" Und so ward der Plan beschlossen, das Geheimnis hinabgesandt in Herz und Hirn, auf dass die Menschen für immer und ewig ihres Erbes unbewusst, auf entzauberten Geraden in Alltagsquadraten lebten.



© production Lausitzer Studios X-Berg 2006
http://www.andreklein.net


© production Lausitzer Studios X-Berg 2006
http://www.andreklein.net



[Warnung: Die folgenden Zeilen entstammen einem Prozess des Extreme-Writings. Anleitung:
1. Such dir eine Filiale des Alpenmax Franchisingunternehmens aus, geh zu einer 49 cent Party (alle getränke für 49 cent bis um 24:00). 2. Kipp dir vodka-redbull und jägermeister abwechselnd hinter die Binde und wirf dich in den Strudel stereotyper R'n'B shake-your-ass Sounds, Rap à la never-mind-the-lyrics und Techno, der an Ibiza und hagere Raver in grünen Neoprenanzüge erinnert. 3. Nimm den Stift in die Hand und versuch dich an klassischer Poese mit Reimschema]

Im Schwelgen jener Tage
kommt ein Wille nah zu mir
ob ich scheu bin oder fade
findet sich mein Glück doch hier

Hab ich auch zuviel getrunken
kann mir niemand Gnade nehmen
ist die Seel in Lieb versunken
will ich mich in Tönen wähnen

Hast du auch den Arzt bestellt
der mir ausstellt diese Worte
bis mir dann der Stift entfällt
will ich sein an diesem Orte

Mag die Welt auch mich verschmäh'n
kenn ich doch kein Wenn und Aber
wenn mich dann der Bass erwählt
schießt der Wein in alle Adern
~



___________________________________




Oh Erlösung trunkner Glieder
wann nahm ich mich eurer an
in der Sülze alter Lieder
bin nun hier wofür ich kam

Oh Erlösung meiner Welt
wann hielt ich dich immerdar
bin ich auch im Licht entstellt
bleibt dein Dunkel wunderbar

Oh Erlösung meiner Wünsche
wann ward ihr mir Wind zum Fliegen
braut die Welt auch fade Pünsche
will hier nicht mehr als lieben
~

"Die Welt urteilet nach dem Schein,

Es blendet sie, was gleißt;
Wer sich als Pfannekuchen giebt,
Wird auch dafür verspeist."

- F. Poppe
Wird dir nicht auch manchmal langweilig,
Inmitten des Lebens und doch...
da geht nich wirklich was

Hast du nicht auch manchmal das
....Gefühl,
etwas verpasst zu haben?

Kennst du nicht auch die leise Angst,
die sich einschleicht,
nicht genug gelebt zu haben,
bevor's zu spät ist?

Das muss nicht sein!

Pimp Thy Past and Stay With Us!
Pluster dein Damals auf und sei dabei!

Wir haben feurige Erinnerungen à la carte, prominente Biographien vom dummen August bis Julius Zäsar plus Reisen, Luxus, Sex und Liebe direkt auf deine neuronale Matrix.
Schick uns einfach deine Perso-Nummer und die Vollmacht über eventuelle chirurgische Eingriffe an xzibit@pimpmypast.mtv.com und lass dein Hirn von uns ausstaffieren. Unsere Lebenslinienkünstler biegen zurecht, was ungeil war, lassen dich vergessen, was du vergessen willst, und das beste ist:
- Das alles kostet dich nichts....
Logg dich ein, wir lieben dich!

Euer Xzibit! fo' reaw inna destiny!


(Bei Risiken und Nebenwirkungen wie lebenslanger Amnesie, Borderline-Syndromen oder multipler Schizophrenie, machen Sie nicht uns verantwortlich. Wir tun nur unsern Job!)
Malignancy

Presse: "The newest and 'ottest shiat on 'Earth!" oder: 'Der neuste und guteste Stuhlgang von den Planet'

André Klein / Nico Sauer
appearing as them selves
in:


...'Malignancy'...


(*pharmaceutical frequencies
for body, mind, and dog spelled backwards*)



------------------------------ ---------------
please stand by while we reappear
bitte warten, bis wir wieder film

In:

web'of'life:
°ftcmusic.de
°andreklein.net

blogosphere:
°tagedealer.blogspot.com ...
Meine Eltern machten mir zu meinem vierundzwanzigsten Geburtstag das größte Geschenk, das man mir machen konnte: Ein Gedichteband meines Ur-Ur-Urgroßvaters, ein Buch, mehr als hundert Jahre alt, und doch gut erhalten aus einem Oldenburger Antiquariat, aufgespürt im Internet. Die Sammlung heißt "Am Lebensborn" und ich finde in den Zeilen meines Ahnen die selbe süße Schönheit, die mich den persischen Dichter Hafiz lieben lässt, wie den chinesischen Han-Shan oder auch unsren Goethe. Wo das Sprechenlassen freier Herzen Nationen und Zeiten hinter sich lässt, wie Sternschnuppen. Hier eine kleine Kostprobe:

Nur des Lichtes reine Wellen
Die vom Meer des Schönen kommen
Sie vermochten darzustellen
Deine Züge mir, die frommen.

Denn du selber bist entsprossen
Aus dem Land des Idealen
Und die Sonne, lichtumflossen
Malt man nur mit Sonnenstrahlen

Aus dem engen Bund des Schönen
Wird das Schöne nur geboren
Und in Farben und in Tönen
Geht es nimmermehr verloren.

Himmlisch sind die Menschenaugen
Die da schweifen nach den Fernen
Die vermögen einzufangen
Einen Himmel mit den Sternen.

Himmlisch ist die Menschenseele
Die vermag zum ew'gen Leben,
frei von Erdendruck und Fehle,
Wahrhaft Schönes zu erheben.


.....eben blätterte ich ein wenig weiter durch das Büchlein...und was sehe ich da plötzlich. Mein lieber Opa hat Hafiz gekannt!! und geschätzt, wie ihn vielleicht nur ein Dichter schätzen kann, und wie bei Goethe, der ja angelehnt an des Hafisens "Gedichte aus dem Divan", seinen eigenen Westöstlichen Divan schrieb, findet sich auch Hier auf Seite 171 ein Gedicht ein Gedicht namens "Hafisisch" (beim ersten Lesen las ich Haifisch ;) Ich habe es bis jetzt noch nicht ganz gelesen, und werde es jetzt beim Abtippen genau so frisch lesen, wie ihr, die ihr das hier lest, und doch bin ich froh in Überzeugung, dass diese Worte unser aller Liebe gewidmet sind:

Das Leben ist dem Becher gleich,
Die Liebe ist darin der Wein;
Wer einmal ihn gekostet hat,
Des Herz wird stets gefangen sein.

Mein süßes Mädchen, du und ich
Verstehn allein den tiefen Sinn;
Verloren darf am Lebensschluß
Kein Tropfen uns gegangen sein.

Die Welt mag voller Thorheit stets,
Mag nüchtern und prosaisch sein,
Wir aber wollen ihr zum Trutz,
Von süßem Rausch umfangen sein.

Das ist die Weisheit, die uns führt
Auf Erden schon ins Himmelreich
Mag auch die Welt voll List und Lug
Voll Teufel und voll Schlangen sein.

In uns ist Gott und wir in ihm,
Weil wir die Liebe selber sind
So sind wir stets in treuer Hut
und dürfen ohne Bangen sein.

Komm, küsse mich, umarme mich
Und lächle in die Welt hinein,
Und weinst du je, an meinem Hals
Sollst du sofort gehangen sein.

~

Franz Poppe
Ich hatte einen Traum. Die Hauptstadt der BRD 2006, fiel zurück in einen Alptraum, dessen Wunden bis heute nicht völlig ausgewaschen sind, deren Wahnsinnige und Opfer bis heute vom Mantel des Schweigens verdeckt sind; Eine kollektive Massenhalluzination, bei der der Einzelne kaum mehr Schuld zu tragen scheint als der Lehrling, der die Befehle seines Meisters ohne Widerrede ausführt und doch zogen Millionen von verblendeten Befehlswilligen eine tiefe Furche in die Zeit, deren Abgrund bis zum gleißenden Untergeschoss der Erde reicht; so wie viele Einzelne nur den kürzesten Weg zum Ziel suchen, doch die Masse der Einzelnen vereinigt einen Trampelpfad mitten durch die wilden Rosen schneidet, Geranien unter dem Absatz zertrampelt, mit Panzerketten Gänseblümchen und Lilien plattmacht und kein Einzelner verantwortlich sich fühlt, da er nur einer von Millionen ist, der den vorgetreteten Wegen folgt.

#1

Auf verlassenen Hinterhöfen begegne ich einer alten Jugendliebe. Ein schwarzer, kleiner Hund, der mich begleitet, schießt wie ein Kugelblitz in Richtung eines hochumzäunten Fußballfeldes. Wir reden über alte Zeiten. "Weißt du noch als?", "Damals.", verzücktes Entsinnen roter Gemäuer, backsteinere Zeugen von Raum und Zeit. Der Hund ist weit weg, ein scharfer Blick zoomt die Szene heran; Die Fußballmannschaft hat ihn bellend in ihre Strategie integriert, er steht kläffend zwischen Tor und Wart, während das Rund ballistische Umlaufbahnen ins Netz nimmt. Das Geschrei ist groß, das Gegröle noch größer. Und doch stehn nicht mehr als Elf Personen auf dem Feld, vor einem, einzigen Loch. Eigentore sind da allerletzte Sorgen. Die Blicke sind feurig und kalt, die Bewegungen im gemeinsamen Ziel vereint. Der Hund bellt aus einem Schlunde wie der dreiköpfige Zerberus, vierbeiniger Vertreter des Teufels, und dass er mich einst eskortierte, scheint nie ferner als jetzt. Ein Blick schnappt zurück, nimmt den Zoom aus dem Maschendrahtzaun, zurück in das Gespräch mit meiner Jugendliebe. Was sie sagt, ist nicht wichtig. Wir gehen weiter, das ist was zählt. Schritt für Schritt durch verlassene Hinterhöfe, die durch Quergebäude und Seitenflügel in Hinterhöfe münden. Groß und kalt türmen sich die Altbauten zu unseren Seiten, die Fenster sind zerbrochen, verstaubt, ohne Hinweis auf ein Leben hinter den Scheiben.


#2

An einer Currywurstbude treffe ich auf einen Haufen Musiker, elektronische Frickelfreaks, analoge Akkordspezialisten mit dem ein oder anderen Faible für Gratwanderungen in klangfernen Gefilden wie der Malerei, der Dichtkunst und Currywurstorgien. Ein Nebel senkt sich über uns. Als er sich löst, sind die Wände der Bude größer um uns rum gezogen. Wir sitzen hinter Bänken. Vor uns steht ein Professor an der Tafel. Wir lernen über die "Psychologie des Gewissens", abgedroschene Phrasen über Scham und Schuld nehmen im Nicht-Mitschreiben die klangliche Gestalt eines gurgelnden Bergbachs an. Mein Nachbar flüstert mir wohlwollend sein Gefallen ins Ohr. Der Professor hält in seinem Redefluss inne. Er mustert uns eines Blickes, der halb über seine Brillengläser hinweg, halb unter ihnen hindurchfällt. Dann schießt er um sich mit Anklagen, Salven der angeblichen Nicht-Würdigung seiner Person, fehlenden Wertschätzung seiner Lehrinhalte, und dann sitzt er schon auf seinem Mofa, und hinter ihm anstatt den Abgasen, bläst uns bloß der beizende Wind seiner Moralpredigt in die Augen.


#3

In meiner Wohnung fehlt ein Zimmer. Das andere ist halb ausgeräumt. Pc und Musik steht noch. Meine Jungendliebe badet im Badezimmer, als die Haustür mit einem Knall aufspringt. Eine Gruppe von mehr als einem Dutzend, stahlnackiger Knüppelschwinger bewegt sich zielstrebig auf mich zu. Schon hänge ich an der Wand, Finger quetschen meine Kehle und ich bemerke den federlassenden, schwarz zerzausten Adler auf ihrer Brust. Die Meute kennt keine Gnade. Ihre Köpfe sitzen auf einzelnen Hälsen, doch nur ein Hirn bestimmt über sie. Man trägt mich hinaus aus meiner Wohnung, hinter mir vernehme ich Schreie, trampelnde Stiefel im Badezimmer, doch ich liege schon in meinem Sarg. Sie schleifen mich, den Kopf auf dem Asphalt durch die Straßen wie einen gestrandeten Fisch. Der Sarg ist durchsichtig, so dass ich die Abertausenden von fahnenschwingenden, einstimmig krakeelenden Menschenmassen links und rechts an mir vorübereilen sehe, alle einem einzelnen Ziel entgegen. Wer stehenbleibt, wird erschossen. Wer nach alternativen Richtungen sich wendet, wird zertrampelt. An einem Stromkasten weht ein zerschlissenes Pamphlet, dass für den linken Parteigottstag der Gottlosigkeitspartei wirbt. Jemand bleibt stehen, macht Anstalten zu lesen, wird vom Marsch der Vorübereilenden mitgerissen, wird krakeelend in die Luft geworfen und es führt kein Weg zurück. Das ist mein Ende. Ich ergebe mich, erst zögerlich, dann in Erleichterung. Widerstand ist zwecklos.

#4

Man nähert sich dem Stadtkern. Mein Sarg rauscht auf einer schlecht beleuchteten Landstraße dahin. Die Menschen scheinen weniger geworden zu sein, als plötzlich aus dem Nichts die russische RoteArmee mit Panzern, Artillerie und Jeeps mir entgegenschießt. Dann wieder Dunkelheit. Der Straßengraben ist da, doch man sieht ihn nicht, als vor mir wieder ein uniformierter Fackelzug auftaucht, Tausende von Gesichtern im Scheinwerferlicht aufblitzen, blau schäumend die Mordeslust in die Nacht aufsteigend auf mich zu, meinen Körper umschließend wie Wasserfronten, um dann in einem Augenblick hinter mir zu verschwinden. Allein die Richtung der Wahnsinnigen kommt mir spanisch vor. Mein Tod ist längst Tatsache geworden.

#5

Angekommen im Stadkern, Berlin Mitte, stehe ich da. Von Markständen, die zwischen den Ruinen der Museumsinsel aufgebaut sind, schallt es mir entegen: "Allah uh Akbar!", Gott ist großartig! Eine alte Frau hinter zwei Pfannen, eingewickelt in wallend, farbenfrohe Leinen ruft mir zu: "Allah uh Akbar!" Unisono erschallt es aus allen Richtungen: Allah uh Akbar. Man kocht, man sitzt auf Kissen, schmaucht Wasserpfeife in den Trümmern der Hauptstadt, kein magersüchtiger, mordlustiger Adler weit und breit... und ich wache auf in den Trümmern eines gestrigen Selbstverständnisses am Leben zu sein...
Der 16. August ist der 228. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 229. in Schaltjahren): somit bleiben noch 137 Tage bis zum Jahresende. Und nicht nur das. Denn wir schreiben...


Den 16. August...

1378: Hongxi, chinesischer Kaiser der Ming-Dynastie erblickt das Licht der Welt
1744: Friedrich der Große beginnt mit dem Einmarsch seiner Truppen in Böhmen den Zweiten Schlesischen Krieg mit Österreich.
1809: Auf Initiative Wilhelm von Humboldts wird die Berliner Humboldt-Universität gegründet.
1878: Im westsibirischen Eismeer wird die Insel Ensomheden („Einsamkeit“) entdeckt.
1896: Am Klondike River in Kanadas Yukon-Territorium wird Gold gefunden, die Nachricht löst knapp ein Jahr später einen Goldrausch aus.
1906: Ein Erdbeben der Stärke 8,2 erschüttert Valparaíso, Chile mit ca. 20.000 Toten.
1908: Nach seiner Begnadigung durch Kaiser Wilhelm II. wird der als „Hauptmann von Köpenick“ bekannt gewordene Wilhelm Voigt aus der Haft entlassen.
1920: Charles Bukowski, US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller erblickt das Licht der Welt
1958: Madonna Louise Veronica Ciccone, bekannt als Madonna, US-amerikanische Pop-Sängerin, Songschreiberin und Schauspielerin wird geboren
1969: Charles Manson und weitere Mitglieder der Manson-Family werden wegen Verdachtes auf Autodiebstahl festgenommen, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen.
1977: Im Landesmuseum in Hannover ausgestellte Bilder von Martin Luther und seiner Frau Katharina von Bora, gemalt von Lucas Cranach, fallen einem Säureattentat zum Opfer.
1977: Elvis Presley, US-amerikanischer Rock'n'Roll-Sänger stirbt
1987: In Detroit im US-Bundesstaat Michigan stürzt ein Passagierflugzeug kurz nach dem Start auf eine belebte Straße. 156 Menschen sterben, ein Kind wird gerettet.





















"Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig. Handeln ist leicht, Denken schwer; nach dem Gedanken handeln unbequem. Aller Anfang ist heiter, die Schwelle ist der Platz der Erwartung. Der Knabe staunt, der Eindruck bestimmt ihn, er lernt spielend, der Ernst überrascht ihn. Die Nachahmung ist uns angeboren, das Nachzuahmende wird nicht leicht erkannt. Selten wird das Treffliche gefunden, seltner geschätzt. Die Höhe reizt uns, nicht die Stufen; den Gipfel im Auge, wandeln wir gerne auf der Ebene. Nur ein Teil der Kunst kann gelehrt werden, der Künstler braucht sie ganz. Wer sie halb kennt, ist immer irre und redet viel; wer sie ganz besitzt, mag nur tun und redet selten oder spät. Jene haben keine Geheimnisse und keine Kraft, ihre Lehre ist wie gebackenes Brot schmackhaft und sättigend für einen Tag; aber Mehl kann man nicht säen, und die Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden. Die Worte sind gut, sie sind aber nicht das Beste. Das Beste wird nicht deutlich durch Worte. Der Geist, aus dem wir handeln, ist das Höchste. Die Handlung wird nur vom Geiste begriffen und wieder dargestellt. Niemand weiß, was er tut, wenn er recht handelt; aber des Unrechten sind wir uns immer bewußt. Wer bloß mit Zeichen wirkt, ist ein Pedant, ein Heuchler oder ein Pfuscher. Es sind ihrer viel, und es wird ihnen wohl zusammen. Ihr Geschwätz hält den Schüler zurück, und ihre beharrliche Mittelmäßigkeit ängstigt die Besten. Des echten Künstlers Lehre schließt den Sinn auf; denn wo die Worte fehlen, spricht die Tat. Der echte Schüler lernt aus dem Bekannten das Unbekannte entwickeln und nähert sich dem Meister. "


Lehrbrief - Wilhelm Meisters Lehrjahre, J. W. v. Goethe
Walter Moers - Der Bonker
Ich sitze hier in Niederjosbach, ja tatsächlich fließt er wenige Meter von mir entfernt, hinter der Fensterscheibe.
Draussen ist es bewölkt, doch sieht man es nicht, weil es dunkel ist. Bei dreizehn Grad Außentemperatur und im Innern das neue Muse-Album weht ein leichter Südwind mit 2 m/s, den man nicht spürt, weil das Fenster geschlossen ist. Und ich blick in das des Monitors, weil Schreiben Wort und Nahrung ist.

Vor wenigen Minuten hörte ich das zweite Kapitel von "Wilhelm Meisters Lehrjahre", einer Komposition, die mich heute beim ersten Hören, im ersten Kapitel auf weiten Himmelsblicken, im Regen auf Mp3 sofort überzeugt hatte, doch was mich bei dem zweiten Kapitel wunderte, als ich es nun, auf dem Computer meines Vaters weiter hör dass sich in regelmäßigen, doch recht großen Abständen wieder eine Stimme mit französischem Akzent über den Text gelegt fand. "Ist das dein Zimmer?....Wow!" , flötend in aufreizendem Grün:"Pariiiisss"

Das zweite Kapitel handelt davon, wie Wilhelm sich in eine Baronin verschießt und es liegt eine Spannung in der Luft, so dass ich die Wiederholung der eingeflüsterten Worte völlig ein em zeitgemäßen Hörspiel gerecht werden, und durch und durch gewollt sind, bis ich dann, nachdem die Redundanz der plastikfarbenen, "sinnlichen" Worte anfing zu nerven, rausfand, dass die GANZE Zeit ein Bildschirmschoner mitgelaufen war, und was für einer: Ein Werbescreensaver für die neue Coca-Cola Zero. Haha...

Für Minuten dacht ich wirklich, Goethe hat nur Scheiß im Kopf....;)


//zap-in

Günter Grass auf frischer Tat ertappt: Der hochgefeierte Intellektuelle Deutschlands, der dem deutschen Volke jahrzentelang die blecherne Trommel des Gewissens geschlagen hatte, entpuppt sich plötzlich als Mitwisser, mußmatlicher Missetäten unter dem Totenköpfchen der modebewussten SS. Lang her soll es gewesen sein, in seiner Jugend, aber an alles was er sich erinnert sei:"bildsalat."

Es ist typisch, wie das ganze Thema wieder auf die blauen Zehnägel der deutschen Seele stiefelt und jeder den Bösewicht an die Wände malt, jeder große Federschwinger im Literaturzirkus hat sich bereits dazu geäußert. Der CDU-Kulturexperte Wolfgang Börnsen meinte in der „Bild“-Zeitung, Grass solle seinen Literatur-Nobelpreis zurückgeben. Danzig verlangt seine Ehrenbürgerschaft zurück. Nur Meister RanitzkchI hat sich noch nicht zu Wort gemeldet, was eigentlich verwunderlich ist. Ob er am Ende mit Grass zusammen den homobophen Karneval im Namen des Führers praktiziert hat, vollkostümiert mit Armbinde und Parolen im Gepäck? Wundern würde es mich nicht. Das was der "Deutsche" im "Juden" sah, sehen nun die Rechtsprecher im Namen der "jüdischen Gemeinschaft" im Deutschen von heute. Sehen tun sie dennoch nie den Feind "da draussen", sondern nur ihren eigenen schön verstockten Schweinehund, auf den dann Treibjagd geführt wird, Hexenjagd, getrieben von der Furcht, dass der Feind am Ende man selber sein könnte, schon ahnend, jedoch schauernd in der Gewissheit, was Verantwortung betrifft.

Günter Grass soll Teil der SS-Division "Fundsberg" gewesen sein, jedoch wisse man nichts genaues. Als ich nachforschte, stieß ich auf folgenden Link, auf dem wir das hübsche Portrait eines Kameraden der Frundsberg-Divison sehen, samt Mütze, Medaillengeklimper und phobischer Biographie.

(tagedealer übernimmt keine Haftung für eventuelle Weltanschauungsturbulenzen beim Klicken auf den folgenden Link:



http://www.ritterkreuztraeger-1939-45.de/Waffen-SS/Harmel-Heinz.htm
Wer kennt es nicht, dies dämmernd grinsende Mondgesicht? Ganz Berlin ist zugekleistert mit seinen Werbeplakaten für Meditation, "World Harmony Concerts" und Marathonläufen im Namen des Friedens. Harmlos, hä?
Das Foto zeigt ihn höchstpersönlich, selbsternannter "Meister" Chinmoy, laut eigenen Angaben im "höchsten Bewusstsein."
Immer wieder habe ich mir bei Fahrten durch das Berliner U- und S-Bahn gedacht: Welches Dogma reitet diesen hohlen Blick?
Gebt "money, sex, power" bei Google ein und folgt den Links, dann wisst ihr, dass dieses Gesicht, was landläufig vielleicht als "high", "bekifft" oder "retardiert" bezeichnet werden könnte, nicht etwa einem "transzendentalem" Bewusstsein entstammt, sondern viel mehr Zeugnis darüber ablegt, wie der Größenwahn einer einzigen Person Tausende mit in die Verblödung reißt. Es scheint in der Natur der Dinge zu liegen, dass eine geniale Idee genau so schnell in aller Munde ist, wie der dümmste Gedanke der Welt.

Hier ein paar Fakten über den Messiahs, den die Welt noch nicht kennt, dessen Prophezeiung jedoch lautet: "Nach meinem Tode werde ich weltweit als Poet, Künstler und Komponist bekannt sein. Vor meinem Tod werden mich nur meine Schüler kennen"

Also macht euch gefasst auf den Erlöser, der mit seinem Prana die Planeten im Gleichgewicht hält, und nicht nur das:


"In zahlreichen Websites und immer wieder in der Presse wird die Mär verbreitet, Chinmoy habe einarmig das gewaltige Gewicht von über 3000 kg gestemmt. "Stemmen" heisst, ein Gewicht mit den Armen über den Kopf heben, so wie rechts auf dem Bild aus der Zeitschrift Connection Nr. 2/2003 zu sehen. Das Bild zeigt allerdings lediglich, dass ein als Gewichtheber verkleideter Chinmoy mit offenem Mund eine über ihm befindliche Stange anfasst. In der Bildüberschrift heisst es dazu lakonisch, "der Weltrekord ist jedoch nicht anerkannt". Der echte Weltrekord liegt so etwa bei 600 Kilogramm - natürlich mit beiden Armen. Die Zahl 7063 auf dem Bild soll "Pound" bedeuten, Pfund. 7063,75 Pound sind 3.204,063 Kg." Quelle: http://www.agpf.de/Chinmoy.htm

In Prospekten heißt es:" "Sri Chinmoy ist eine der außerordentlichen Persönlichkeiten unserer Zeit. Ob er Gedichte schreibt, Musik komponiert, malt oder musiziert - überall öffnen sich neue Welten harmonischer Schönheit, kristallener Reinheit und tiefster Inspiration. Die Quelle seiner schöpferischen Kraft liegt in seinem Einssein mit seinem innersten Selbst, mit seinem inneren Piloten oder - wie man auch sagen könnte - mit Gott. Es ist kein alltägliches Ereignis, daß ein Meister seines Formates, der den Rest seines Lebens ebensogut in der Ekstase der höchsten Samadhis in einsamer Abgeschiedenheit verbringen könnte, einen Wohnort wie New York wählt, um seine Erkenntnisse mit strebenden Suchern zu teilen. .....blablablabla....
Sri Chinmoy ist ein begnadeter Künstler mit einer einzigartigen Kreativität. In den letzten 15 Jahren hat Sri Chinmoy
- 400 Bücher geschrieben,
- 3000 Lieder komponiert und
- 130000 Bilder gemalt."
(Anm. 151: Sri Chinmoy Verlag, Verlagsprosekt, Zürich o.J.)




Oh come on!!!!! Ich habe mehr als 30.000 Mal in meinem Leben gefurzt, gerülpst und geschissen. Also kauft meinen Dünnschiss und schmiert ihn euch in die Haare, denn er ist der Nektar des reinen Gewahrseins....


Wie Hermann Hesse einmal sagte, ist es bezeichnend für eine Phase großer, geschichtlicher Veränderungen und Uneinigkeiten, dass die Sektenführer und Propheten sich schlagartig vermehren und mit jedem Tag kühnere Lügen wetzen, um all den halb-sehnsüchtigen, halb-wahnsinngen leeren Herzen Blumen aus Plastik einzupflanzen.


Die Nachhilfe-Landschaft wird von Scientology-Angeboten überschwemmt, selbsternannte Gott-Menschen wie Chinmoy errichten im Namen der Meditation und des Friedens ihren eigenen Ego-Kult, lassen sich von Sinn-süchtigen in den Himmel heben, bis dann eines Tages wirklich jeder Mensch auf dieser Erde Religion und Spiritualität in ihrem weitesten Sinne verflucht. Gott mag für Immer und Je seinem endgültigen Urteil durch Nietzsche ergangen sein, doch muss er täglich wieder sterben, stirbt Augenblick für Augenblick in unseren verkrampfesten Träumen.

Das geht auch raus an alle Neo-Vedanta-Freaqs und mystische Möchtegerns. Yeah, meditiert, bis euch das dritte AUge blau von der Stirn blätttert, sagt tausend mal am Tag "Brahman ist Atman: Ich bin Gott", euch selbst könnt ihr vielleicht belügen und ein paar arme Teufel mit in die Schlucht der Verblödung ziehen aber das heißt noch längst nicht, dass ihr Gott seid, bloß weil ihr es wollt.

Es ist sicher nicht immer leicht eine Beziehung zu seinem höchsten Potenzial aufrecht zu erhalten, seinen Idealen treu zu bleiben, auch in kompromittierenden Situationen nicht die eigene Seele zu verraten, wozu dann also die ganze Verrenkung in urindische Weisen des Seins, wenn doch die meisten New-Age Vereine und Satsang-Clubs voll von erfolgreich eingeschüchtern Schäfchen sind, die weniger von der Liebe zur Wahrheit als zur Angst vor der Wirklichkeit getrieben sind, anderen ihre Meditationsglocken aufzudrücken und von Samadhis zu prahlen, die doch nichts weiter sind als Pest und Eiter eingebildeter Gipfelkreuze.


the trinity in action
dos muchachos deep in frequencies....
One, one, come on...



Live_Video bald erhältlich auf andréklein.net. Für Vorabbestellungen des Audio-Materials, mailt an: shop@andreklein.net
Ihr Engel unter uns
die ihr uns inständig
beisteht
lasst uns bestehen
auf Lebensbahnen ewiglich

Ihr Engel unter uns
die ihr uns
selbstständig
in Armen gedeihen seht
vergebt den Reichen
leeren Herzens
voller Hände
verweht
die Schatten
ungewählter Wege

Ihr Engel über uns
die ihr alles Abseits
flügelschlagend
zum Dasein beruft
so haucht den wirren Traum
von Wangen die zu lange schon
sich sehnten nur
verlangend was
sie sind

Ihr Engel unter uns
die ihr in dunklen Gassen
aus ziehender Passanten Stille
Beistand ohne Ausschluss schenkt
so lockt die Angst mit einem Lächeln
dass wir euch Ewigen
verwandt uns nah'n

Ihr Engel um uns rum
die ihr die Asche letzen Jahres
zu neuen Zeichen an die Hand uns schweißt
lasst unsern Blick vom Weg nicht weichen
wenn Ungeduld im Morgen schweift

Ihr Engel ohne Grobgestalt
lasst uns die Alltagsfesseln lösen
so dass wir dann
entsinnend eurer Kraft
zersprengen was
nie bindend war

Ihr Engel zwischen Tag und Nacht
die ihr so schnurlos und unnahbar
und nimmer nie erreichbar wart
so mehrt in uns den Wunsch zum Schweigen
in dem der Tisch der Welt ersteht
vermeiden wir auch gar zu gern
euch Gegenüber zu gedenken
so lasst uns wissen, wie
es gut ist dass es ist
und selbst Entgleisen
sterngebundner Stunden
zu heit'rem Schritt
nur Durchgang ist


Langsam graut dein Haar mir hier

in backsteinfarbnem Einmachglas

Schneller nur die Angst flieht uns

im Schritt der Liebe Maß

Ratlos dreht das Hamsterrad

mein Riesenrad of choice

und dreht sich dann die lange Weil

so hüpf ich froh in Opas Grab

Nicht in Abstrakta sondern da

wo Blicke sich aus Zeitfenstern stehlen

vermählt sich die Gegenwart in Wein

wo in Nirvanas Nimmermehr die

Schönheit des Scheins den Tag erhellt

und man sagt Suizid statt Suez-Kanal

und labt sich schön belanglos an der

Verstorbenen Plansche Styx

Nicht hier nicht dort

'Sag welcher Ort?'"

an dem ich mich

von Reimen

einst erkannt

fand

Nun weiß nicht mehr wie

ich gelang in

dieser Gedanke

in mir entbrannt bin

wie ein Versehen

ein Pop-up-Screen

auf weißem Schnee

°




Crazy Wisdom Bob

(sponsored by integralnaked.org.)

Heute morgen lief ich die menschenströmende Gasse vom S-Bahnhof
Frankfurter Alle hinunter Richtung Südkiez und wer steht schon da und
hat seine Pamphlete und Plakate am Start? Scientology? Nein. Die Zeugen
Jehovas? Nein. Ist doch klar: Die BüSOs, kurz für:
BürgerlicheSozialdemokraten, angeführt von einem weißhaarigen Mann
von Politik, Name: Lyndon Larouche: Vision: Der totale Untergang,
Zusammenbruch des Weltwirtschaftssystem. Wer kennt sie nicht? Wer weiß
noch nichts von ihrem nachhaltigen Plan der Umstrukturierung der
Wirklichkeit?

"Hey! When's it finally gonna crash?", frag ich einen Jugendlichen, der
mir die Pamphlete in die Hand drückt. "My friend told me you are
expecting the Big financial meltdown. When's it gonna happen? I'm kinda
curious." Er antwortet mit einem französischem Akzent, jedoch ansonstem
aalglattem Englisch:"The oil price will be mounting until the whole
system is going to spin out of balance." Ein asiatisches Büso-Girl mit
einer teuren Sonnenbrille grinst mich an:"It will happen tomorrow. No.
It is already happening. Now."

Ich sehe mich um, unbekannte Gesichter rauschen in der Geschwindigkeit
von zwei Leben pro Quadratmeter an mir und dem Büso_Stand vorbei, wo
mich nichts hält, außer die Kopie des aktuellen Krisenstands mit einem
hübschen Bild von Lyndon Larouche, die ich immer noch in der Hand halte.

"This is not funny." sagt das Büso-Girl. Anscheinend muss ich gelächelt
haben. "You know you students you are all brain-dead! You submit to
corrupt powerstructures and don't have a vision, you are just lazy and
should all join our organisation."

"Aaahm. Yeah.", sage ich. "But what about RE-A-LI-TY?"
Sie fährt mir ins Wort:" Reality? What? Politics is reality. You think
the sun fucking cares whether you like it or not that it goes up in the
morning? That is reality. Politics and Science is reality. Revolution is
reality." Sie macht den Anschein, durch einen Überschuss von Testosteron
gedoped zu sein, fuchtelt mit den Armen in der Luft rum und schneidet
mir wiederholt das Wort ab, als ich sie auf die mystischen Tradition in
allen Himmelsrichtungen aufmerksam machen will. Sie will nichts davon
hören. Fischt die Declaration of Indepence aus ihrer Tasche und zeigt
immer wieder darauf:"Here it says: "it is self-evident, all men are
equal, and have the right of pursuit of happiness" Ich versuche ihr zu
erklären, dass die Wissenschaftler und Politiker ihre wohlverdienten
Sitze im Kabinett der Wirklichkeit haben, und dass das auch gut so ist,
aber dass sie eben auch nicht Alleinherscher sind und einfach so die
Kunst oder Mystik, Psychologie und die anderen "Wissenschaften" des
Inneren, als grobe Dummheit verteufeln können. Ich sage ihr: "both
parties have their share of the truth."
"No!", fährt sie mir ins Wort. "You with your mysticism, they all lie,
have you never read the great scientists or really inTELLIGENT people
like Leibnitz? We in our group have lectures about the basis of algebra
and the true knowledge of mathematics and the world."
"Yeeeah. But god is not mathematical, is he? It says here in the
Declaration of Indepence: "Before our creator", that's very good and I
believe in god as well, but in the end politics has nothing to do with
god.", sage ich.
"God, you're really egoistic.", fährt sie mich an. "What do you think
will become of us if everybody would act like that? An egotist maniac
society? What do you do?"

"Aaahm. I do my own thing. Got my own agenda.", antworte ich.
"You should forget that and join our group, and do something, give your
share to the revolution!", betont sie, sichtlich uninteressiert, auch
nur nachzufragen, was ich mit meinem Weg meine.

Ich sage ihr, dass ich ihre Art zu diskutieren unfair und ineffektiv
finde und deshalb keine Lust mehr habe, mit ihr weiter zu diskutieren.
Sie will meine Telefonnummer. Ich sage, ich kenne schon jemanden der
Büsos. "What's his name?" kommt es wie aus der Pistole geschossen.
"Äääh...Till." Bevor ich auch nur ausgesprochen habe, dröhnt es mit
ausgestrecktem Zeigefinger:"HE is not a MEMBER!!!"

"So you know him?" frage ich.

"Yes! Till ist NOT a MEMBER!", sagt sie nun lauter.

"Yeah, whatever....", ist meine Antwort.

was gibt es aus so einem Gespräch mitzunehmen`? Ein wenig Groll, eine
Prise Frustration über die ewige Einseitigkeit der Meinungspalette, und
ein riesiges Grinsen im Gesicht. Allein dadurch, weil die Leute sich so
steif verkrampft in ihre Rolle als revolutionäre Anführer quetschten,
als ob sie selbst nicht besser wüssten, dass sie nicht nur ein
politisches Wesen, sondern auch ein sexuelles, intellektuelles,
geistig-geistliches [...fill in the rest...] Wesen sind.

Wer nicht lächeln kann, der soll gar nicht erst probieren eine
Revolution zu starten. Sind seine Weltverbesserungspläne doch nur
ewiges, zum Scheitern verurteiltes Herumfeilen an der
Ich-Identifikation, bis man dann endlich irgendwann "jemand ist." Und
bevor die Welt dann endlich verbesser ist, geht das eigene Leben zuneige.
Was soll das ganze Herumdoktrinieren, sei es in der Uni oder beim
Parteitag der "Ich-opfer-meine-Seele-dem-Fortschritt"-Partei, all das
ernste Getue und heuchlerisches Reinenwein-Einschenken, wenn das Lächeln
fehlt, wenn die Leichtigkeit fehlt?

Wenn ich da wählen müsste, wäre ich lieber hirntot und weise, als
wissend und hohl.

schönen Gruß von der Boomeritis-Front

"Ein guter Freund schickte mir heute diese Email, als Antwort auf meine "Werbung" für diesen Blogg in der Mailingliste der philosophisch orientierten Jugendgruppe "imove.blogspot.com". Ich habe schon verschiedenste Reaktionen auf meine Art der Darstellung bekommen auch von anderen Gruppen, und ich muss einfach diese Email und meine Antwort darauf hier veröffentlichen, weil sie so exakt ins Schwarze trifft:

"Lieber André,
aus deinen Beiträgen erwächst mir zumeist nicht ein Verständnis deines Mitteilungsbedürfnisses. Was ist es, was dich antreibt, die hemiparalysierte Kommunikation über das Netz derart anfeuer zu wollen ? Wo wir doch nur das ungefähre Substrat einer flott den Tasten übergebenen Gedankenfolge von einander lesen - sehe ich keinerlei Vertiefungspotential. Bisher.

Was ist dein Vorhaben ?
Viele der gehaltvollen Beiträge artikulieren sich doch (und meinst du ehrlich `noch´) in jenem gewohnten Medium der Luft und zumeist auch in Situation der unmittelbaren Interaktionsmöglichkeit,
die wenigsten der iMovler sind  so mit dem Netz auf Du-und-Du, dass sie ihre Zeit davor verbringen wollten.

Wie überwindet man diesen natürlichen Punkt des Widersinnes eigentlich mein Lieber ?
Wann perpetuiert sich die Selbstverständlichkeit des Davorhängens ?
Was kann ich tun ?

Schade ist es, schlicht, dass ich mit deinen Anregungen noch keine tiefere Begegnung haben konnte,
ihnen eignete, nachdem was ich die vergangenen Monate in meinem Postkasten vorfand, meist diese arbiträre Unnützigkeit, hin auf ein -"Komm wir Plauschen, weltvergessen" - so dass ich mir gewünscht habe, es würde einer anderen Lesefreudigkeit das Wohlwollen ebenso ausgegangen sein und jemand sich präzise dazu veräußerlichen.

Hier also - wie ich glaube doch im Namen so einger - meine dezidierte Absage an eine besinnungslose Feier des verfehlt-gewollt Uneigentlichen ;-)

Nun denn.
Gruß [...]"



---------------------
jetzt meine Antwort:
---------------------




"Too much information
runnin' through my brain
Too much information
driving me insane
[...]
overkill, overkill
over mind and body
over me, over you
over everybody"
   - The Police - Ghost in the Machine


Lieber [...]

Zu erst einmal hab vielen lieben Dank für deine gewissenhaft gewogenen Silben. Dies ist genau die Kritik, die ich mir wünsche, und die Tatsache, dass bisher noch keiner in deinem Sinne sich meldete, verweist meiner Meinung nach nur auf die empirisch nachweisbare Tatsache, dass du für etwas radikales Fortschrittles einstehst, dass in unseren Tagen "noch" nicht viele Teilhaber und Nachfolger sieht. Mehr dazu später. Deine Resonanz ist also kurz gesagt genau das Echo, was ich mir mit der Verbreitung meiner Tätigkeit ersehne, nicht zu erwarten hoffen kann, und doch ab und zu ein gegenseitiges Verständnis einsetzt, das die Quelle des Ganzen erhellt. So also noch einmal ein großes Danke. Genau dafür mach ich den Scheiß und schieß ihn in den Äther;)

Bevor ich nun auf den Inhalt deiner Kritik und/oder Vorschläge und Fragen eingehe, muss ich noch sagen, dass deine Art dich in deiner Muttersprache auszudrücken, mich tief berührt und weiter inspiriert der Sache auf den Grund zu gehen. Die poetische Darstellung Trennungen, Widersprüche, Unterscheidungen und Kritik, die ja per se prosaischen Charakter mit sich bringt,  ist ein Kunstwerk für sich  ! und ich würde mich sehr freuen, Till, Dennis, Susanne und Sven sicher ebenso, wenn du mit deiner Stimme in die Blogosphäre eintrittst und bloggst, was das Zeug hält. Du kriegst sogar deinen eigenen Planeten auf www.andreklein.net/TAGE/bloxindex.htm

Was ist mein Vorhaben?
Gute Frage? Sollte man sich jeden Augenblick stellen ;)

Mein Vorhaben ist eine Stimme integralen Kunstbewusstseins zu schaffen oder genauer: Symbole und Zeichennetzwerke zu schaffen, die auf die Luft verweisen, von der du richtig sagst, dass sie der Background ist auf dem sie erscheinen, wo Krieg, Mord und Todschlag eben so seinen Platz hat wie die China-Wochen bei Mc-Donalds, Die Auferstehung Christi und das Sonderangebot beim Dönermann nebenan.
  Wenn du willst, ist all mein Tun und Schaffen in diesen Tagen, und da gehören natürlich auch die "Newsletters" dazu, von einer "second-tier" Perspektive aus, zu fragen: was bedeutet Kunst, und wie lässt sich so eine Idee umsetzen. Wenn du das SpiralDynamics Modell nicht kennst oder magst, dann ist das bloß eine andere Art zu sagen: Wie kann ich alle Formen von Kunst als Kreativität im esoterischen, d.h. innerlichen Sinne anerkennen und würdigen, den versoffenen Anarcho-Pogo von nebenan ebenso wenig von der Kreativität auszuschließen, die wir sind, wie im exoterischen, äußerlichen Sinne zu erkennen, dass es Unterschiede in Komposition, Motivation und Gehalt gibt, so dass trotzdem klar ist, warum die Werke eines Beethovens länger überdauern, als die zwei Strophen des Alki-Atze von nebenan, und sie besser sind, nicht weil Atze nichts wert ist, sondern weil sie eine höhere Komplexität und Tiefe umfassen.

Es ist kurz, der Versuch einer integralen Idee von Kunst, in einem avantgardistischen, ja elitären Sinne, zu dem jedoch alles und jeder eingeladen ist.

Ich will hier kurz eine kleine Zusammenfassung geben, was bis jetzt in diese Richtung entstanden ist:

andréklein.net
- interaktive Digital-Poesie
- linguistische Videoclips
- Short-Stories for free dowload
- Mp3 for free download
- Digitale Artworks zum Ansehen und free download (bewegt & still)

tagedealer.blogspot.com
- Unmittelbarer Eindruck, Sprechen aus dem Prozess
- freier Diskurs, à la "Alltagsblabla" wiederbeleben
- Prämisse: direkt, authentisch, reflektiert, so weit es die eigene Blindheit zulässt ;)

+ live performance (vielleicht in Zukunft mehr...)

Es kann sein, dass du dir meine Homepage noch nicht genau angesehen hast, die ja auch zugegebenermaßen nicht ganz leicht zu durchblicken ist, weil sie immer weiter wächst und ein Eigenleben führt, was zwar schon längst von meiner Person a.k. abgekoppelt ist aber dann dem einen oder anderen, der noch nicht "Per-Du" mit digitalen Wellenlängen ist, wie du sagst, dann doch zu überwältigend ist.
  Du sprichst da einen Widerspruch zwischen Technik und Mensch an, über den du dir auch persönlich noch ein wenig unsicher zu sein scheinst. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich habe das 21ste Jahrhundert schon gefressen, aber es ist schon einfach meine Heimat in der Zeit. Ich habe mich früher auch vehement gegen Handys gewehrt, SMS verhöhnt, meistens im Zuge einer romantischen Revolution zurück zum "Eigentlich-Gemeinten", zurück in die Wüste, das goldene "Früher", wo es all diese komplexen Ablenkungen noch nicht gab, und die Leute sich damit beschäftigten, was wirklich wichtig war. Später hat das ganze dann einen buddhistischen Anstrich bekommen, dann eine weitere Lage christliche Kolorationen und dann ein paar dicke schwarze Linien Islam.  Die Technik ist während ich durch all diese Reformationen und Umwälzungen meiner Weltanschauungssoftware gegangen bin, immer präsenter geworden. Die Rechenleistung der Computer verDOPPELT sich noch immer jedes JAHR, exponentielles Wachstum, du erinnerst dich, wie ich an die Zeit, als Handys diese großen, klobigen Dinger waren, die einer von tausend mit sich rumschleppte und von heute auf morgen hat plötzlich JEDER ein Handy, vom Heringsbändiger bis zum Chef-Arzt an der Charité. Mein Punkt ist: Wie kann ich mich der Technik entziehen mein Lieber? Ich lebe in der Großstadt, der größten Stadt Deutschlands, arbeite in der Nähe Adlershof, oh: Innovationszentrum Adlershof, wo im fahlen Licht der Abenddämmerung, irgendwo aus der Spitze der Siemens-Zentrale ein grüner Laser-Regenbogen mehrere Kilometer bis hinter die S-Bahnstation in einen Spiegel fällt. Und nein: Ich habe keine Drogen genommen ;) Wir schreiben das Jahr 2006. Die Geschwindigkeit mit der sich die Technik weiterentwickelt, hat offensichtlich einen signifikanten Einfluss auf die Lebensgeschwindigkeit und damit Lebensqualität ihrer Zeitgenossen (und nicht nur negative). Schon vor Jahren habe ich mir zum Ziel gesetzt: Ich will Gedichte und Stories schreiben, die so tief sind wie die der großen, alten Klassiker aber dennoch kurz genug sind, um in der Aufmerksamkeitsspanne Platz zu finden, die nicht länger ist als ein paar Sekunden Schnitt in einem Videoclip auf VIVA. Viele mögen das bejammern, ich passe mich an, probiere erste Schritte hin zu einem neuen Diskurs, der dadurch wie du sagst, ein wenig abriss-haft gedankenspringend rüberkommt, aber dennoch am Puls der Zeit bleibt, was die Geschwindigkeit betrifft. ;)

Ich weiß, es gibt viele Leute in unserem Alter, die der allgemeinen Technologisierung nur wenig abgewinnen wollen und sich gern ganz davon zurückzögen und doch es nicht wirklich können. Weniger als ein Achtel meines Freundeskreis schaut oder besitzt auch nur überhaupt einen Fernseher! Ich besitze zwar einen, aber ich schau nur sorgfältig selektierte DVDs, weil ich sonst einfach kotzen muss..... ;) in diesem Sinne ist Fernsehen eigentlich die beste Meditation und Gewahrseinsübung überhaupt!  ;)

In diesem Sinne,

ich freue mich schon jetzt drauf bald wieder mit dir in Persona reden zu können. Du sprichst so viele wichtige Sachen an und wenn ich nur ein wenig mit diesen Worten hier klären konnte, so freut es mich. Andererseits ist das Thema einfach fucking komplex und BIIIIIIG

haha

vielleicht gibt's ja irgendwann mal ein Integrale Kunst Buch von Dr. Dent. A. Klein.

Alles Beste
und Mehr von dem Zeug,
das dich hat schreiben lassen

peace

André




P.P.S.: Hier noch ein kleines Gewinnspiel sponsored by we-got-your-attention.com

TIP: Der italienische Musiker Corrado Rustici sagte letztens auf integralnaked.org :"Die Währung unserer Zeit ist Aufmerksamkeit"

1: Zack! Titten in die Fresse : Kauf mich!
Jetzt neu bei...ZAP....Wussten sie schon? ...ZAP
*sms*-vibration......Toooor..:Tooor...ZAP....*handyklingel*....
'Sie haben Post!'....ZAP!....     "Mama?"

2: "Komm wir plauschen weltvergessen, wähnen uns am Wein der Seligkeit....."

Wo ist der Unterschied zwischen Sprecher 1 und Sprecher 2 ?

bitte laden sie das Formular zur Beantwortung der Frage auf unserer webpage www.we-got-your-attention.com herunter, frankieren sie die Email mit ihrer Seele und lassen sie das Schreiben von überall aus auf diesem Planeten an ihrem Zeil ankommen, bevor sie auch nur "email" sagen können.


"Ich habe verstanden; auch du und ich können Journalisten mimen. Wir sind allerdings bevorteilt, dass wir unser Schreiben selbst erlernten, näher beim Leser stehen und mit unsrem Namen posaunen, während sich die Journalisten hinter einem Zeitungstitel verbergen und zur Sättigung ihrer Eitelkeit am Lebensabend eine Anhäufung ihrer Gedanken in einem Buch veröffentlichen. Jetzt muss es sich nur noch wirtschaftlich auszahlen. Aber dies wird kommen!

Der Leser möchte sich in einem Blog widerspiegeln. Er besucht nur jene Blogs, die ihn auch in seiner Identität bestätigen und vergewissern, dass er sich auf der richtigen Spur der Selbstsuche befindet." Aus Der Verwerter

Die Diskussion über das Wer und Was des Bloggings ist nicht mehr neu, eifrig wird reflektiert und geschrieben im Schatten der großen Mainstreammedien. Wenn auch der Blog bei der Mehrheit der Menschen noch nicht den selben Stellenwert einnimmt wie die "professionelle" Konkurrenz. Hier ein paar kurze Gedankenstriche:

- Bloggen ist das Schreiben aus dem Auge des Sturm des Informationszeitalters, wo gleichzeitig die Tagesschau streamt, ein Gebot auf Ebay verfolgt wird und aus Internetradios religiöse, wirtschaftliche oder humoristische Perspektiven um unsere Aufmerksamkeit wetteifern.

- Bloggen befreit Körper, Geist und Seele, ganz faktisch. Die Muskeln der Fingern spannen und entspannen sich beim Schreiben, die Durchblutung erhöht sich, Gedanken kommen und gehen, dürfen kommen und gehen ohne von vorneherein als dem Textgenre "unpassend" abgestempelt zu werden und mann dann sagt:"Poesie ist nicht Prosa. Prosa ist nicht Poesie. Ein Zeitungsbericht enthält per Definition nur offiziell abgesegnete Teile seines Autors " Die Seele kommt dann ins Spiel, wenn wir all diese verschiedenen Perspektiven, die wir sind und leben, aus vollem Herzen bereit sind zu leben und nicht mehr unsere eigene "Heiligkeit" beschränken, was nicht anderes als Ganzheit, Unausschließlichheit meint.

- Bloggen ist anspruchsvolle Kost und zugleich schnellebig. Jahrelanges Herumfeilen lohnt sich nicht. Kein Hahn kräht nach dem Blog vom letzten Jahr.

- Bloggen steht und fällt mit dem Leser. Blogs, die häufig frequentiert werden, führen zu mehr Einträgen, Blogs, die keiner liest, halten sich nicht lange. Es ist wie bei anderen Texten auch, nur das hier die Rapidität noch viel größer ist, der Austausch, der Wechsel, täglich tausende von Neuen und unzählige Meer, die unbeachtet auf Servern verstauben, mit Adressen, die selbst ihre Autoren vergessen haben und zu denen auch keiner mehr das Passwort weiß. Durch Kommentare kann der Leser sofort ins Geschehen, in Diskussionen mit eingreifen. Es ist wie als sieht man im Fernsehn ein Gespräch und klinkt sich mit ein, als liest man drei Absätze in einer Zeitung, bekommt eine Idee, teilt sie dem Journalist mit und der Journalist lässt sie sofort beim nächsten Eintrag mit einfließen.

- Bloggen ist weder vernünftig, noch unvernünftig. Bloggen kann jeder. Gebloggt wird, was gebloggt werden kann, von Kuchenrezepten über antifaschistische Parolen, Yoga-Posen, soziale Studien, theologische Mysterienforschung, psychologische Experimentprotokolle bis hin zur Poesie von neunjährigen Greisen, die in Baumhäusern verschanzt Worte durch die Straßen fluten.Kurz: Alles, das Universum, die Welt und den Rest

- Bloggen ist die Aufhebung der Infrastruktur zwischen Autor und Leser. Die materielle Welt macht keinen Unterschied mehr, wo das Papier weg ist. Eine kleine Fantasiereise: Am Flughafen Schönefeld in Berlin schreibe ich einen neuen Eintrag, und schicke ihn ab. Noch bevor mein Flugzeug endlich nach New York startet, ist der Blogg bereits lesbar, vielleicht mit eventuellen Rechtschreibfehlern, die im Eifer des Gefechts mittendurch fielen, dennoch kann er in den langen Stunden Flugzeit bereits kommentiert werden. Jemand aus Namibia stimmt mit einem Punkt überein. Jemand aus Usbekistan untermauert mein Argument. Ein schwedischer Geologe am Nordpol lädt ein Blick aus seinem Fenster hoch und nennt den Kommentar "ohne worte". Und als ich in New York ankomme, noch jet-lagging-mäßig in den Seilen häng, sofort schlafen geh, geht die Diskussion weiter, von Hawaii über Bangkok nach Minsk....... /

- Bloggen ist das Medium mit der kleinsten Abhängigkeit zu Raum und Zeit

- Bloggen macht Spaß

- Bloggen ist Allgemeingut in individueller Hülle

- Bloggen kann erhellen und inspirieren (vorrausgesetzt man projeziert nicht zu viel und betreibt keine digitalen Hexenjagden, die am Ende doch nur auf den eigenen Schweinehund abzielen)

- Bloggen kommt von Web Log:

Cause We are the Web of Life
Logged into the Love of God




[2b_continueD...]



"Oh wer darf mit Kunst und Liebe
Von den Sterblichen sich messen
Groß im scheuvermählten Triebe
Wird der Künstler nie vergessen."
[ Franz Sternbalds Wanderungen 1798, Berlin ]


Am ersten Tage einer neuen Woche, nach dem letzten Wochende der Fußballweltmeisterschaft, setzte ich mich heute auf den Sattel meines Drahtesels, der trotz rostiger Kette seinen Dienst erfüllte mich zum Dreifaltigkeitsfriedhof II an der Bergmannstraße in Kreuzberg zu befördern, an das Grab des Berliners Ludwig Tieck, der die romantische Epoche Deutschlands zu großen Teilen begründete, gemeinsam mit seinem Jugendfreund Wackenroder.
Immer mehr weiß ich in letzter Zeit mein Studium der Literatur zu schätzen, das mir die Universität nahelegt. In dieser Woche ist es meine Aufgabe, eine mündliche Prüfung zu absolvieren. Ludwig Tieck ist mir schon vor einem Jahr in einem Seminar über Märchen begegnet, im Zusammenhang mit seinem schon erwähnten, hochsensiblen Jugendfreund Wackenroder, über dessen ästehtische Mystik ich eine Hausarbeit verfasste.
Wer die Romantiker oder sogar Tieck gelesen hat, kennt die Art zu schreiben, Gedanken beschwörend zu streifen und in tausend grellen Farben des Gefühls das Leben anzustreichen. Wie Novalis, ein weiterer Berliner sagte:"Romantisieren heißt das Unromantische romantisch zu schildern und das Romantische unromantisch darzulegen."
Schon der Satzbau und der logische "Kurzschluss", den dieser Satz hervorruft, lässt an japanische Zen-Koan-Rätsel denken, die Meister ihren Schülern stellen, bis der Verstand vom Greifenwollen ablässt, und ein trans-rationales, d.h. die pure Logik zwar übersteigendes aber nicht verneinendes Gewahrsein aufzuzeigen. Wenn man die Art der Romantiker zu denken, und die Darstellung ihrer Gedanken begreifen möchte und sie mit dem systematischen Regelwerk von Philosophen wie zum Beispiel Kant vergleicht, so scheinen zwei völlig verschiedene Sphären des Diskurses zu existieren. Die Aufklärer wie Kant führen das gesamte Universum auf logische Gleichungen und Naturzgesetze zurück, die Romantiker reiten die Wellen des Gefühls bis an den Rande des Verstands, wo der Wahnsinn sich zeigt wie z.B. in den Werken E.T.A. Hoffmanns, ein weiterer Berliner. Kurz: Sie beweisen Wirklichkeit mit deim Eintauchen in Erfahrung und der Resonanz der Innerlichkeit nach Außen, sei es überstiegenes Entzücken oder quälende Zweifel. Wenn man jemanden wie Kant als Kartograph und Archivwart der beobachtbaren Außenwelt verstehen will, so sind die Romatiker die Kartographen und Entdecker der Innenwelt und ihren Phänomenen, wie der Verliebtheit, der Todesangst, des blanken Wahns, der Einsamkeit.
Was mich also zum Grabe Tiecks bewogen hat, war die Tatsache, dass ich in wissenschaftlichem Rahmen eine These zu formulieren aufgefordert bin, deren Beweishandwerk oder Methodik auf Seiten der Aufklärer, der Beobachter, Bibliothekare und Laboratorienritter liegt und in gewisser Weise "blind" ist für den romantischen Impuls, der sich per Definition nicht "wissenschaftlich" greifbar macht.
So kam ich also dann in schrägem Sonnenlicht an in der Bergmannstraße, ca. zweihundert Jahre, nachdem Tieck feierlich beigesetzt wurde, als es die Internetcafés, U-Bahnen und Diskotheken noch nicht gab, die Radiowellen und Handy-flatrates, Dunking Donuts und Bankautomaten. Aber die Friedhofsmauern sind gleich geblieben. Der Platz wo die sterblichen Überreste Tiecks der Erde die Hände reichen ist immer noch B-8, ein Ehrenplatz an einer besonders schönen Ecke wo die Sonne zwischen hohen Pappeln hindurchscheint, ein kleines Bäumchen neben dem unscheinbaren, rotbraunen Stein. Kein Gedicht, kein Spruch.
Dafür halte ich das 500-Seiten starke Werk "Franz Sternbalds Wanderung" in den Händen und lese den letzten Abschnitt des Kommentars, langsam, sehr langsam, die Schönheit der Natur flüstert mir ins Ohr und die Stille des Hofs weckt älteste Erinnerungen vom Reisen, des Herumstreifens an lauen Sommernächten und nie verloren gegangenen Liebschaften.
Ein paar Sätze des Nachworts geben mir den entscheidenden Schlüssel:"Nicht also um das Ziel, nicht um das Finden geht es, sondern um den Schwebezustand der ewigen Sehnsucht, um die endlose Suche, die nicht endende Wanderschaft, in denen sich die romantische Sehnsucht ja nur objektiviert."
Ich bin sehr dankbar, zwei Meter des Menschen entfernt sitzen zu dürfen wie ein alter Vertrauter, dessen Hauptfigur Franz Sternbald sagt:"Viele suchen schon gar nicht mehr, und diese sind die Unglücklichsten, denn sie haben die Kunst zu leben verlernt, da das Leben nur darin besteht, immer zu hoffen, zu suchen, der Augenblick wo wir dies aufgeben, sollte der Augenblick unseres Todes sein ... Ich will daher immer suchen und erwarten, weil dieser schöne Wahnsinn das schönste Leben ist."
Die Sonne steht schräger und blinzelt über der Kuppel eines goldbestuckten Monuments in mein Gesicht. Ich strecke alle Viere von mir ins Gras. Und ein Konflikt zwischen Gefühl und Gedanke, Schönheit und Wahrheit den ich selbst lange ausgefochten habe, schwenkt die weiße Fahne. Beide haben tausendmal Recht, doch gestehen sich selten zu. In diesem Augenblick ranken sie sich sehnsüchtig nach Heimkehr einander entgegen. Der Dichter bietet dem Wissenschaftler ein Glas Wein an, der Wissenschaftler schenkt die Macht der Entscheidung, den Willen zum Wort, zur Wahrheit.

Meine These will ich auf diesem Blog auch gar nicht detailliert darlegen, sondern die Offenheit dieses Mediums nutzen, in diesem Eintrag wie in allen anderen, in erster Linie die Erfahrung selbst sprechen zu lassen und die Interpretation der Zeilen ganz dem Leser überlassen, denn wenn ich selbst meine Worte interpretiere, so ist das in gewisser Hinsicht Gesetz für den Leser und es schränkt das Spektrum seiner eigenen kreativen Interpretation von vornehrein ein. Also möchte ich hier noch ein paar Worte zu dem oben erwähnten Konflikt sagen, der spätestens seit dem Goetheschen "Ach zwei Seelen in meiner Brust" im kollektiven Bewusstein verankert ist und sowohl in meiner eigenen Persona, wie auch in Freundeskreisen sowohl akademischer wie künstlerischer Herkunft zu beobachten ist. Der Wissenschafter schimpft die Dichtung als Träumerei. Der Dichter verhöhnt die Instrumentarien des Wissenschaftlers als sinnloses Spielzeug. Die Gefühle verlieben sich, der Verstand will die Liebe weg erklären.
Jeder wird wissen, von welchem Konflikt die Rede ist. Tatsächlich ließe sich so weit gehen zu sagen, dass die Fronten hier auf ähnlicher Höhe liegen wie in dem endlosen Geist-Körper "Problem" der Psychologen und wenn man den "Schaffenden", sei es Künstler oder Wissenschaftler von einer psychologischen Perspektive aus betrachtet, lässt sich dieser Konflikt ebenso klar beobachten, wie wenn man sich an die eigene Nase packt.
Kant zum Beispiel war kein Lebemann, er war eher das was man einen Stubenhocker nennt, er ist nie viel gereist, hat seinen Geburtsort nie verlassen und hatte eine intime Beziehung zum Aufziehen seiner kleinen Taschenuhr. Und dieser Mann sollte die Philosophie und ihre Methodik für immer verändern.
Ludwig Tieck hingegen ist gereist wie kein anderer, schon in jungen Jahren, hat sich begeistert in neue Erfahrungen und Rätsel gestürzt, vieles studiert und nichts zu Ende geführt, geschrieben, um sein Brot zu verdienen,immer getrieben von einer beinah hyper-sensiblen Empfindsamkeit und einer überwältigenden Sehnsucht, die sein Protagonist Sternbald besser beschreibt:"O mein Geist, ich fühle es in mir, strebt nach etwas Überirdischem, das keinem Menschen vergönnt ist. Mit magnetischer Gewalt zieht der unsichtbare Himmel mein Herz an sich und bewegt alle Ahndungen durcheinander, die längst ausgeweinten Freuden, die unmöglichen Wonnen, die Hoffnungen, die keine Erfüllungen zugeben."

Solche Zeile mögen dem einen oder anderen schon recht religiös vorkommen, aber tatsächlich ist der ursprünglich mystische Impuls in den Anfängen aller großen Religionen, eng verwandt mit der romantischen Sehnsucht nach dem Überirdischen, dem Himmlischen, Gott, Nirvana, Bewusstsein, etc. Und so wird es nicht verwundern, dass Wackenroder die großen Künstler der Renaissance wie Michelangelo aber auch Albrecht Dürer als Apostel der "Ewigen Kunstreligion" einstuft. Dennoch lässt sich die Mystik nicht mit der Romantik oder Kunst gleichsetzen. Denn der Romantiker nährt sich von einer Sehnsucht nach Unendlichkeit, die er in einer endlichen Welt, in einem vergänglichen Leben per definition! nicht finden kann und so steht neben dem "himmelhochjauchzend" immer schon das "zu Tode betrübt", das Reisen und Suchen wird zur Qual, der schöne Sommertag zerbricht im Nihilismus, bis dann wieder Frühling wird und auch diese Blätter wieder verfallen. So zeigt sich in den Werken der Romantiker auch immer wieder eine Angst vor dem totalen Verlust aller Überzeugungen, da auf stark fluktuierenden Gefühlsbädern nur schwer eine Kontinuität zu erkennen ist. Der Selbstzweifel zerstört alles Sichergeglaubte und die Charaktere knüppeln halbbewusst oder unterbewusst auf ihre armen Seeln ein, ohne ihre Persönlichkeit soweit objektivieren zu können, dass eine Kontinuität, ein sicheres Fundament gegeben ist, auf dem sie ihr Leben aufbauen können. Aber wer sich eine Identität in erster Linie nur auf Gefühlen aufbaut, der ist ständig von Unsicherheiten bedrängt, weil seine Selbstwahrnehmung so wechselhaft ist wie der ständig sich bewegende Strom der Emotion.
Auf der anderen Seite des großen Schlachtfelds, in den Kabinen der ratio hingegen, bilden hauptsächlich Gedanken und Konzepte Nährboden und Labor für Wahrnehmung und Auswertung. Gefühle sind stark biologisch beeinflusst lehrt uns die moderne Neurophysiologie, sie haben also eine engere Beziehung zum Körper als Gedanken. Denn Gedanken sind nicht zeitlich oder räumlich begrenzt. An jedem Ort der Welt, und zu jeder Stunde kann ich die Pythagoras-Formel zur Bestimmung des Flächeninhalts durchführen. Auch wenn Gedanken und Konzepte immer in Veränderung begriffen sind, so gibt es doch eine stärkere Kohärenz, einen Zusammenhalt von Gedanken aneinander und ineinander, sowie eine größere Unabhängigkeit zum Körper und zum Individuum. Beispiel: Dein Gefühl gerade jetzt kannst du musikalisch ausdrücken, du kannst ein Bild malen, aber wenn du stirbst, kann niemand mit Sicherheit wissen, was du gefühlt hast. Schreibst du doch deinen Gedankan auf, gerade jetzt, so kannst du ihn weitergeben, ihn vervielfältigen, abspeichern und archivieren, und auch wenn bei Ideen viel Missverständnis herrscht, so ist doch eine Aussage wie "Religion ist das Opium des Volkes" klipp und klar.

Und wenn wir uns nun der Vollständigkeit halber nun einen Zeitgenossen wie Immanuel Kant und sein Leben anschauen, so sehen wir gigantische Gedankenbauten, die auch heftig kritsiert und diskutiert wurden, aber deren grundlegende Argumente doch bis heute unangefochten blieben sind. Well done, Immanuel ;) Aber wenn man bedenkt, dass ein Mann von solcher geistigen Klarheit sein ganzes Leben hinter dem Schreibtisch verbracht, so ist es doch auch irgendwie schade, dass diese Klarheit in erster Linie in philosophischen "Gesetzmäßigkeiten" hat Ausdruck finden können und nicht auch im Verfassen von Gedichten über eine Blume am Straßenrand, streifenden Blicken zum Horizont oder dem Entzücken über das Rascheln des Sommerwinds durch hohe Pappeln.
Es ist durchaus kein Problem, dass auch wenn viel gedacht, Tieck größere Affinität zum Gefühl hatte und Kant, auch wenn viel gefühlt, sich stärker zum Denken gezogen fühlte. Aber wenn man sich überlegt, dass diese beiden als Vertreter zweier historischer Traditionen aus dem selben menschlichen Potenzial geschöpft haben, so stelle man sich den Mensch vor, der Tieck und Kant Rücken an Rücken in seinem Regal stehen hat und mit ebenso ungebremster Liebe nachdenkt wie einfühlt. Denn macht es die Erfahrung nicht nur noch reicher?

"Im antiken Rom soll König Perseus von Mazedonien als Gefangener durch Schlafentzug getötet worden sein. Im Jahre 1965 stellte der 17-jährige amerikanische Schüler Randy Gardner einen Weltrekord auf, indem er 264 Stunden (also 11 Tage) nicht schlief. In Deutschland wurden ebenfalls Versuche zu Schlafentzug und seinen Auswirkungen angestellt, wobei sich sehr negative Folgen zeigten. Nach 24 Stunden waren die Versuchspersonen sehr leicht zu reizen und reagierten schon auf die kleinste Bewegung aggressiv. Nach 65 Stunden begann eine Frau beim Waschen auf Armen und im Gesicht Spinnweben zu sehen und versuchte verzweifelt, sie zu entfernen. Eine andere Frau beschwerte sich, dass ihr Hut zu eng sei und drücke, obwohl sie keinen trug."

Also ihr lieben Leute, spart euch das Geld für die Drogen, die Floating-Tanks, das Fallschirmspringen und die DVDs aus der Videothek um die Ecke. Der beste Film ist gratis. Und du bist sein Special Effect. Warum also schlafen?


Laut Studien hat der durchschnittliche 75-jährige Mitteleuropäer 25 Jahre seines Lebens mit Schlafen zugebracht. Wer kennt sie nicht, die "senile Bettflucht", die schon im Säuglingsalter einsetzt? Kein Wunder, dass des "Schlafes Bruder" kein geringerer ist als der Tod.



Der Pathologien gibt es da tausende, die Insomnie ist die bekannteste und doch vielleicht viel mehr Stigma und Phantombild als tatsächlich "krankhaft". Schon seit jüngsten Jahren bekommen wir die Message des Bruders Kutte eingetrichtert, von "Nickerchen" über "Mittagsschlaf", "wegratzen" und "überschlafen":

Schlaf, Menschlein, Schlaf
wie ein enthirntes Schaf
weil deine Lebensfreude dann
der Trägheit nicht mehr schaden kann
Schlaf, Menschlein, Schlaf...

Und wir nehmen uns das Gerede zu Herzen, gravieren das Muss und Soll konkurrenzfähiger Schlafbilder immer wieder in unseren Tagesablauf ein und wachen dann erst irgendwo in der Mid-Life-Crisis wieder auf à la: "Mein Leben!".... wenn überhaupt. Wo wir doch die Mid-Nite-License aus dem Ärmel schütteln können, wenn der Bock nicht zu viel Apfelwein, Fußball und Alltag intus hat, so dass nach zwölf Stunden Plackerei der Körper einfach aus den Latschen kippt, bevor der Geist auch nur zu Wort kommt.

Reclaim your Sleep=
Reclaim your Death!

Wach, Kindchen, wach...
dein Ticket stellt die Nacht
und fürchtest dann den dunklen Schacht
des Schlafes, der dein Licht ausmacht
wach Kindchen, wach...
der Tod hat keine Macht