"Ein guter Freund schickte mir heute diese Email, als Antwort auf meine "Werbung" für diesen Blogg in der Mailingliste der philosophisch orientierten Jugendgruppe "imove.blogspot.com". Ich habe schon verschiedenste Reaktionen auf meine Art der Darstellung bekommen auch von anderen Gruppen, und ich muss einfach diese Email und meine Antwort darauf hier veröffentlichen, weil sie so exakt ins Schwarze trifft:

"Lieber André,
aus deinen Beiträgen erwächst mir zumeist nicht ein Verständnis deines Mitteilungsbedürfnisses. Was ist es, was dich antreibt, die hemiparalysierte Kommunikation über das Netz derart anfeuer zu wollen ? Wo wir doch nur das ungefähre Substrat einer flott den Tasten übergebenen Gedankenfolge von einander lesen - sehe ich keinerlei Vertiefungspotential. Bisher.

Was ist dein Vorhaben ?
Viele der gehaltvollen Beiträge artikulieren sich doch (und meinst du ehrlich `noch´) in jenem gewohnten Medium der Luft und zumeist auch in Situation der unmittelbaren Interaktionsmöglichkeit,
die wenigsten der iMovler sind  so mit dem Netz auf Du-und-Du, dass sie ihre Zeit davor verbringen wollten.

Wie überwindet man diesen natürlichen Punkt des Widersinnes eigentlich mein Lieber ?
Wann perpetuiert sich die Selbstverständlichkeit des Davorhängens ?
Was kann ich tun ?

Schade ist es, schlicht, dass ich mit deinen Anregungen noch keine tiefere Begegnung haben konnte,
ihnen eignete, nachdem was ich die vergangenen Monate in meinem Postkasten vorfand, meist diese arbiträre Unnützigkeit, hin auf ein -"Komm wir Plauschen, weltvergessen" - so dass ich mir gewünscht habe, es würde einer anderen Lesefreudigkeit das Wohlwollen ebenso ausgegangen sein und jemand sich präzise dazu veräußerlichen.

Hier also - wie ich glaube doch im Namen so einger - meine dezidierte Absage an eine besinnungslose Feier des verfehlt-gewollt Uneigentlichen ;-)

Nun denn.
Gruß [...]"



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jetzt meine Antwort:
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"Too much information
runnin' through my brain
Too much information
driving me insane
[...]
overkill, overkill
over mind and body
over me, over you
over everybody"
   - The Police - Ghost in the Machine


Lieber [...]

Zu erst einmal hab vielen lieben Dank für deine gewissenhaft gewogenen Silben. Dies ist genau die Kritik, die ich mir wünsche, und die Tatsache, dass bisher noch keiner in deinem Sinne sich meldete, verweist meiner Meinung nach nur auf die empirisch nachweisbare Tatsache, dass du für etwas radikales Fortschrittles einstehst, dass in unseren Tagen "noch" nicht viele Teilhaber und Nachfolger sieht. Mehr dazu später. Deine Resonanz ist also kurz gesagt genau das Echo, was ich mir mit der Verbreitung meiner Tätigkeit ersehne, nicht zu erwarten hoffen kann, und doch ab und zu ein gegenseitiges Verständnis einsetzt, das die Quelle des Ganzen erhellt. So also noch einmal ein großes Danke. Genau dafür mach ich den Scheiß und schieß ihn in den Äther;)

Bevor ich nun auf den Inhalt deiner Kritik und/oder Vorschläge und Fragen eingehe, muss ich noch sagen, dass deine Art dich in deiner Muttersprache auszudrücken, mich tief berührt und weiter inspiriert der Sache auf den Grund zu gehen. Die poetische Darstellung Trennungen, Widersprüche, Unterscheidungen und Kritik, die ja per se prosaischen Charakter mit sich bringt,  ist ein Kunstwerk für sich  ! und ich würde mich sehr freuen, Till, Dennis, Susanne und Sven sicher ebenso, wenn du mit deiner Stimme in die Blogosphäre eintrittst und bloggst, was das Zeug hält. Du kriegst sogar deinen eigenen Planeten auf www.andreklein.net/TAGE/bloxindex.htm

Was ist mein Vorhaben?
Gute Frage? Sollte man sich jeden Augenblick stellen ;)

Mein Vorhaben ist eine Stimme integralen Kunstbewusstseins zu schaffen oder genauer: Symbole und Zeichennetzwerke zu schaffen, die auf die Luft verweisen, von der du richtig sagst, dass sie der Background ist auf dem sie erscheinen, wo Krieg, Mord und Todschlag eben so seinen Platz hat wie die China-Wochen bei Mc-Donalds, Die Auferstehung Christi und das Sonderangebot beim Dönermann nebenan.
  Wenn du willst, ist all mein Tun und Schaffen in diesen Tagen, und da gehören natürlich auch die "Newsletters" dazu, von einer "second-tier" Perspektive aus, zu fragen: was bedeutet Kunst, und wie lässt sich so eine Idee umsetzen. Wenn du das SpiralDynamics Modell nicht kennst oder magst, dann ist das bloß eine andere Art zu sagen: Wie kann ich alle Formen von Kunst als Kreativität im esoterischen, d.h. innerlichen Sinne anerkennen und würdigen, den versoffenen Anarcho-Pogo von nebenan ebenso wenig von der Kreativität auszuschließen, die wir sind, wie im exoterischen, äußerlichen Sinne zu erkennen, dass es Unterschiede in Komposition, Motivation und Gehalt gibt, so dass trotzdem klar ist, warum die Werke eines Beethovens länger überdauern, als die zwei Strophen des Alki-Atze von nebenan, und sie besser sind, nicht weil Atze nichts wert ist, sondern weil sie eine höhere Komplexität und Tiefe umfassen.

Es ist kurz, der Versuch einer integralen Idee von Kunst, in einem avantgardistischen, ja elitären Sinne, zu dem jedoch alles und jeder eingeladen ist.

Ich will hier kurz eine kleine Zusammenfassung geben, was bis jetzt in diese Richtung entstanden ist:

andréklein.net
- interaktive Digital-Poesie
- linguistische Videoclips
- Short-Stories for free dowload
- Mp3 for free download
- Digitale Artworks zum Ansehen und free download (bewegt & still)

tagedealer.blogspot.com
- Unmittelbarer Eindruck, Sprechen aus dem Prozess
- freier Diskurs, à la "Alltagsblabla" wiederbeleben
- Prämisse: direkt, authentisch, reflektiert, so weit es die eigene Blindheit zulässt ;)

+ live performance (vielleicht in Zukunft mehr...)

Es kann sein, dass du dir meine Homepage noch nicht genau angesehen hast, die ja auch zugegebenermaßen nicht ganz leicht zu durchblicken ist, weil sie immer weiter wächst und ein Eigenleben führt, was zwar schon längst von meiner Person a.k. abgekoppelt ist aber dann dem einen oder anderen, der noch nicht "Per-Du" mit digitalen Wellenlängen ist, wie du sagst, dann doch zu überwältigend ist.
  Du sprichst da einen Widerspruch zwischen Technik und Mensch an, über den du dir auch persönlich noch ein wenig unsicher zu sein scheinst. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich habe das 21ste Jahrhundert schon gefressen, aber es ist schon einfach meine Heimat in der Zeit. Ich habe mich früher auch vehement gegen Handys gewehrt, SMS verhöhnt, meistens im Zuge einer romantischen Revolution zurück zum "Eigentlich-Gemeinten", zurück in die Wüste, das goldene "Früher", wo es all diese komplexen Ablenkungen noch nicht gab, und die Leute sich damit beschäftigten, was wirklich wichtig war. Später hat das ganze dann einen buddhistischen Anstrich bekommen, dann eine weitere Lage christliche Kolorationen und dann ein paar dicke schwarze Linien Islam.  Die Technik ist während ich durch all diese Reformationen und Umwälzungen meiner Weltanschauungssoftware gegangen bin, immer präsenter geworden. Die Rechenleistung der Computer verDOPPELT sich noch immer jedes JAHR, exponentielles Wachstum, du erinnerst dich, wie ich an die Zeit, als Handys diese großen, klobigen Dinger waren, die einer von tausend mit sich rumschleppte und von heute auf morgen hat plötzlich JEDER ein Handy, vom Heringsbändiger bis zum Chef-Arzt an der Charité. Mein Punkt ist: Wie kann ich mich der Technik entziehen mein Lieber? Ich lebe in der Großstadt, der größten Stadt Deutschlands, arbeite in der Nähe Adlershof, oh: Innovationszentrum Adlershof, wo im fahlen Licht der Abenddämmerung, irgendwo aus der Spitze der Siemens-Zentrale ein grüner Laser-Regenbogen mehrere Kilometer bis hinter die S-Bahnstation in einen Spiegel fällt. Und nein: Ich habe keine Drogen genommen ;) Wir schreiben das Jahr 2006. Die Geschwindigkeit mit der sich die Technik weiterentwickelt, hat offensichtlich einen signifikanten Einfluss auf die Lebensgeschwindigkeit und damit Lebensqualität ihrer Zeitgenossen (und nicht nur negative). Schon vor Jahren habe ich mir zum Ziel gesetzt: Ich will Gedichte und Stories schreiben, die so tief sind wie die der großen, alten Klassiker aber dennoch kurz genug sind, um in der Aufmerksamkeitsspanne Platz zu finden, die nicht länger ist als ein paar Sekunden Schnitt in einem Videoclip auf VIVA. Viele mögen das bejammern, ich passe mich an, probiere erste Schritte hin zu einem neuen Diskurs, der dadurch wie du sagst, ein wenig abriss-haft gedankenspringend rüberkommt, aber dennoch am Puls der Zeit bleibt, was die Geschwindigkeit betrifft. ;)

Ich weiß, es gibt viele Leute in unserem Alter, die der allgemeinen Technologisierung nur wenig abgewinnen wollen und sich gern ganz davon zurückzögen und doch es nicht wirklich können. Weniger als ein Achtel meines Freundeskreis schaut oder besitzt auch nur überhaupt einen Fernseher! Ich besitze zwar einen, aber ich schau nur sorgfältig selektierte DVDs, weil ich sonst einfach kotzen muss..... ;) in diesem Sinne ist Fernsehen eigentlich die beste Meditation und Gewahrseinsübung überhaupt!  ;)

In diesem Sinne,

ich freue mich schon jetzt drauf bald wieder mit dir in Persona reden zu können. Du sprichst so viele wichtige Sachen an und wenn ich nur ein wenig mit diesen Worten hier klären konnte, so freut es mich. Andererseits ist das Thema einfach fucking komplex und BIIIIIIG

haha

vielleicht gibt's ja irgendwann mal ein Integrale Kunst Buch von Dr. Dent. A. Klein.

Alles Beste
und Mehr von dem Zeug,
das dich hat schreiben lassen

peace

André




P.P.S.: Hier noch ein kleines Gewinnspiel sponsored by we-got-your-attention.com

TIP: Der italienische Musiker Corrado Rustici sagte letztens auf integralnaked.org :"Die Währung unserer Zeit ist Aufmerksamkeit"

1: Zack! Titten in die Fresse : Kauf mich!
Jetzt neu bei...ZAP....Wussten sie schon? ...ZAP
*sms*-vibration......Toooor..:Tooor...ZAP....*handyklingel*....
'Sie haben Post!'....ZAP!....     "Mama?"

2: "Komm wir plauschen weltvergessen, wähnen uns am Wein der Seligkeit....."

Wo ist der Unterschied zwischen Sprecher 1 und Sprecher 2 ?

bitte laden sie das Formular zur Beantwortung der Frage auf unserer webpage www.we-got-your-attention.com herunter, frankieren sie die Email mit ihrer Seele und lassen sie das Schreiben von überall aus auf diesem Planeten an ihrem Zeil ankommen, bevor sie auch nur "email" sagen können.